Seit 1994 gibt es das Projekt „Paten für Bildung“. Ein aktiver Schülerrat der IGS (Mareike Gerdes) hatte damals dieses Projekt ins Leben gerufen und innerhalb von drei Monaten allein an der IGS fast 100 Patenschaften organisiert. Grund dafür war, dass in Nicaragua plötzlich Schulgeld bezahlt werden musste, wenn man mehr als nur die 6 Jahre Grundschule (Primaria) absolvieren wollte. Es existierte eine lebendige Schulpartnerschaft zwischen der IGS und dem Instituto „Tomas Ocampo Chavarria“ in La Paz Centro. Später kamen andere Sekundarstufen aus den umliegenden Dörfern (z.B. Tecuaname und Momotombo) hinzu.
Eine engagierte Schulleiterin, Mayra Saveedra organisierte den Briefwechsel zwischen beiden Schulen. Im Jahre 1998 gab es im Sommer einen ersten Austausch. Zehn Schülerinnen und Schüler verbrachten ihre Sommerferien in La Paz Centro. Ein unvergessliches Ereignis für beide Seiten. Angesteckt von der „revolutionären“ sandinistischen Jugend La Paz Centros ( juventud sandinista) haben sie alle gleich nach ihrer Rückkehr weitere Patenschaften organisiert. Das Ergebnis sind heute Patenschaften, die über ganz Deutschland verstreut sind.
Kurz nach der Rückkehr der Gruppe hat der Hurrikan „Mitch“ im Oktober 1998 Nicaragua und Honduras verwüstet. Auch in La Paz Centro und seinen Nachbargemeinden: Tote, Verwundete und mehrere tausend Obdachlose . Eine Welle der Hilfsbereitschaft in ganz Göttingen machte es möglich, dass ein großer Hilfscontainer, sowie 100.000,-- DM (incl.einer Spende der Stadt Göttingen von 15.000,-- )an Spenden zeitnah nach La Paz Centro gebracht werden konnten. Dort wurden in Windeseile neue Häuser und Hütten für die Obdachlosen gebaut und die Familie mit Hausrat, Kleidung und Medikamenten versorgt. Unser Hauptprojekt „Casa de la Mujer“ wurde Impfstation und unsere Camioneta fuhr in die weit entlegenen Dörfer um Hilfsgüter und Nahrungsmittel zu verteilen.
Nach dem Wiederaufbau im Jahre 2000 gab es dann einen ersten Gegenbesuch. Sechs Schülerinnen, die Ärztin, Dr. Maritza Molina und die Schulleiterin Ligia Quiroz kamen im Sommer nach Göttingen, lebten in der nahen Nachbarschaft und nahmen an der 25-Jahrfeier der IGS, sowie der Expo in Hannover teil. Leider gibt es hierzu keine Fotos mehr.
In Nicaragua konnte dann durchgesetzt werden, dass die Regierung den Sekundarstufen mehr Finanzmittel zugestand, so dass kein Schulgeld mehr bezahlt werden musste. Wir konnten also unsere Spenden den Schülerinnen und Schülern zukommen lassen, die es sich trotz guter Noten kein Studium leisten konnten. Es fehlte das Fahrgeld zu den Universitätsstädten. Dort gibt es keine Studentenwohnheime und wenn, dann konnten sich unsere Studierenden diese nicht leisten. Also wohnen sie weiter bei den Eltern oder Großeltern und fahren täglich mit dem Bus. Heute unterstützen drei Spender einen Studenten. Unsere Partnerschule wurde aber zur Privatschule erklärt und bekommt nach wie vor kaum finanzielle Unterstützung vom Staat(nur für die Grundschullehrer wird das Gehalt bezahlt). Durch das Engagement der jungen IGS-Schülerinnen und Schüler werden also weiterhin Schul-Stipendien für sechs Schülerinnen des Instituto bezahlt. (Schulkleidung, Material, Schulgeld).
Hier in Göttingen hat sich seit März 2014 eine nicaraguanische Studenten- und Doktoranden-Gruppe gemeldet. Sie möchten mit uns zusammen arbeiten und Spenden in ganz Deutschland und Nicaragua einwerben, damit begabte Studentinnen und Studenten ein Vollstipendium bekommen können und nicht nur das Fahrgeld. Außerdem befürworten sie ganz entschieden ein Vollzeitstudium und nicht nur Studiengänge, die nur an einem Tag am Wochenende stattfinden. Nach Diskussionen hier im Vorstand haben wir uns darauf geeinigt, dass ab 2015 nur noch Vollstipendien für Vollzeitstudierende vergeben werden sollen. Alle anderen wollen wir dabei unterstützen, dass sie sich im Rahmen einer beruflichen Ausbildung qualifizieren um ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Das werden wir dann Ende des Jahres auch unseren Spendern (Paten für Bildung)mitteilen. Die Projekt Schulpatenschaft und „Paten für Bildung“ erfordern einen langen Atem. Für Entscheidungen, die wir an einem Abend treffen, braucht man in Nicaragua oft ein halbes Jahr. Die Kommunikation mit allen Verantwortlichen ist manchmal schwer aufrecht zu erhalten. Stromausfälle, Arbeitsüberlastung durch verschiedene Tätigkeiten, Krankheiten in der Familie u.A. sind nicht selten Gründe, die zu Verzögerungen bei wichtigen Entscheidungen führen. Hier stellen wir noch einige Dokumente und Bilder ins Netz, die aber nicht mehr ganz aktuell sind (2008 – 2013)