Die kommunale Klimapartnerschaft zwischen Göttingen und La Paz Centro wurde im August 2014 begründet und im März 2015 von beiden Gemeinden unterzeichnet. Bisher haben mehrere nationale und internationale Treffen aller beteiligten Kommunen des Programms „50 kommunale Klimapartnerschaften mit Lateinamerika“ stattgefunden.
Jetzt im Juni erwartet Göttingen die erste Delegation aus La Paz Centro, zu der auch Vertreter der Zivilgesellschaft gehören werden. Dieses Gruppenportrait widmen wir unseren zivilgesellschaftlichen Partnern aus La Paz Centro, der „Alianza-Climatica“, einer Allianz aus verschiedenen Akteuren des täglichen Lebens. Eins ist allen gemeinsam:
Sie sind Leidtragende der Folgen des Klimawandels (Nicaragua nimmt weltweit den 4. Platz der am meisten klimageschädigten Länder ein). Uns erreichte diese Woche ein erster Dringlichkeitsantrag unserer zivilgesellschaftlichen Partner. Sie schreiben in der Begründung ihres Antrages auf eine Baumschule:
„Die Umweltzerstörung ist eines der empfindlichsten sozialen Probleme unserer Gemeinde, das die ohnehin schwierige wirtschaftliche Situation, zusammen mit den wenigen nachhaltigen Alternativen, die die Lebensbedingungen unserer Einwohner verändern und verbessern könnten, noch weiter verschärft. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf das zwar unabsichtliche, aber kontinuierliche, schädliche, von einer kurzsichtigen Perspektive diktierte Handeln, das die unkontrollierte nicht nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen zur Folge hat. Dieses Handeln ist Teil eines allgemeinen, auf Überleben ausgerichteten Lebensgesetzes, insbesondere der armen Familien, denen das Lebensnotwendigste fehlt. Es wird allgemein als negativ bewertet, erscheint jedoch gleichzeitig als notwendig im Hinblick auf das pure Überleben….
Not und Ehrgeiz lassen uns den potentiellen Wert der Wälder vergessen, die Teil der ökologischen Nischen wilder Flora und Fauna sind, und die Folgen sind Schäden für das Gleichgewicht der Umwelt in unserer Kommune. In unserer Gemeinde La Paz Centro haben die rücksichtslose Abholzung, die Waldbrände, die extensive Land- und Viehwirtschaft den Rest an Waldbeständen reduziert. Nur einige Gebiete sind geblieben, die noch das Überleben von an unserer Zone angepassten Vogel- und Pflanzenarten ermöglichen und wo noch natürliche Wasserquellen erhalten sind.
Als Sofortmaßnahme mit kurzfristigen Resultaten schlagen wir die dauerhafte Einrichtung einer Pflanzen- und Baumschule vor, die unterschiedliche Pflanzentypen produzieren und sich zu einem Lehr- und Lernzentrum entwickeln könnte, das allen sozialen, ökonomischen und im Bildungsbereich tätigen Gruppen zur Verfügung stehen kann, die an der Förderung und adäquaten Wiedereinrichtung der Forstressource in den am stärksten abgeholzten Gebieten interessiert sind.“
La Paz Centro bittet uns um schnelle Hilfe bei folgenden Umweltproblemen:
Absenkung des Grundwasserspiegels und der damit verbundene Wassermangel für die Kleinbauern, Erosion der Böden durch Abtrag der Lehmschicht für die zahlreichen Ziegeleien, Versteppung der Landschaft, kein Bodennutzungsplan vorhanden, Desinteresse der Zentralregierung an diesen grundsätzlichen Problemen fehlende Erwerbsalternativen, mangelhafte Ausbildung der Jugendlichen. Dennoch: La Paz Centro ist nicht Verursacher seiner Umweltprobleme
wie das GT am 2.5. in einem Artikel veröffentlichte. Die Verursacher sind „wir“.