Anna Leineweber kam von 31 Antragstellern der Nds. Bingo-Umweltstiftung in die engere Wahl von 17 Bewerbern. Während der Feierstunde im Gästehaus des Nds. Landtages in Hannover wurde sie dann mit dem 1. Preis für Entwicklungszusammenarbeit ausgezeichnet. Es ist das erste Mal, dass die Bingo-Umweltstiftung einen Preis für Entwicklungszusammenarbeit vergibt. Das Preisgeld fließt in die weitere Arbeit des Vereins und damit in aktuelle Projekte.
Die in Quarz gegossene Libelle mit der Gravur soll danach auch an die Südpartner in Nicaragua gehen. Über diese öffentliche Ehrung freuen wir uns sehr.
Anna Leineweber
Vorsitzende des Vereins
Ehrenamtschronik: Bereich Entwicklungszusammenarbeit: Trinkwasser, Nahrungsmittelsicherung, Menschenrechte, solare Feldbewässerung, verbesserte Brennöfen für Tortilla-Bäckerinnen
Überblick über unsere Arbeit und Projekte
In Vorbereitung auf 2018/2019
Projekt: Ernährungssicherung und partizipative Kommunalentwicklung durch solare Feldbewässerung und Fortbildungen von Kleinbauern im ruralen Bereich.
50 weitere verbesserte Brennöfen „cocinas mejoradas“
Januar 2017: In La Paz Centro findet der 30. Geburtstag unserer Partnerschaft statt: Die deutsche Botschafterin, Frau Ute König hält die Festrede und weiht aktuelle Projekte ein.
2017 – 2016 Trinkwasserprrojekt für die Gemeinde La Concha in Nicaragua: 100 Familien erhalten eine zentrale Trinkwasserversorgung über ein solar betriebenes Pumpensystem. Ein Trinkwasser-Komitee wird ausgebildet und die Familien darin geschult, Hausgärten anzulegen.
2016
Januar bis Dezember: Solar-Projekt für insgesamt 55 Familien in weit verstreut liegenden Gehöften in der Umgebung von La Paz Centro in Nicaragua. 20 Jugendliche werden parallel zu Solar-Technikern ausgebildet, eine Bodega mit Ersatzteilen und einem Saal für Schulungen wird eingerichtet, um weitere Kreise der Bevölkerung für erneuerbare Energien zu gewinnen. Insgesamt 600 Schülerinnen und Schüler erhalten über die ausgebildeten Solar-Techniker Fortbildungen; auf der „Modell-Finca“ des Stammprojektes wird eine Bio-Gas-Anlage installiert, damit die Bauern der Umgebung auch diese Form erneuerbarer Energie kennenlernen. Das Projekt ist nachhaltig, da die Begünstigten sich mit einem Eigenbetrag beteiligen, durch den weitere Familien begünstigt werden können.
2016
Projekt verbesserte Brennöfen für Tortilla-Bäckerinnen (Pilotprojekt): Zunächst wurden zwei Modellöfen auf dem Projektgelände installiert. Es fanden 20 work-shops mit Tortillabäckerinnen statt. Verbesserte Brennöfen dienen dazu, den Holzverbrauch drastisch zu reduzieren, die Rauchentwicklung zu vermeiden (Gesundheitsrisiko) und Verbrennungsgefahren fuer Kinder am offenen Feuer zu verhindern. Dieses Projekt hat ein sehr breites Echo in der Bevölkerung gefunden, sodass nach dem Bau der ersten 10 Brennöfen ein Folgeprojekt zunächst bei der deutschen Botschaft in Managua und dann auch bei Bingo beantragt wurde.
2016 – 2014 „Menschenrechte“ Gendergerechtigkeit: Projekt zur Prävention von familiärer Gewalt und Gewalt im Schulleben. Dieses Projekt wurde durch zwei Psychologinnen an allen Schultypen und in Elternhäusern durchgeführt. Es konnte um ein weiteres Jahr verlängert werden und hatte – besonders in den Grundschulen – viel Erfolg. Ob die Nachhaltigkeit auch in den Familien gewährleistet ist, kann erst in der Zukunft bewertet werden.
2016
Wiederaufnahme der Arbeit mit landlosen Kleinbauern auf der Modell-Finca „San Roque“. Aus eigener Kraft wurde ein solar-betriebenes Pumpensystem installiert. Nun haben die Bauern ganzjährig Wasser (in Nicaragua hatte es in den letzten drei Jahren kaum geregnet) und beginnen wieder mit der dringend erforderlichenen Eigenproduktion von Nahrungsmitteln. In einer Region, in der die exportorientierte Landwirtschaft mit Monokulturen Existenzen und Böden vernichtet, zieht dieses Projekt viele Nachahmer an. Es ist uns gelungen Spenden einzuwerben, um die notwendige Infra-Struktur über ein System von Mikro-Krediten für die Bauern zu sichern.
2015
Bildung einer „Alianza climatica“: Die Stadt Göttingen hat sich gemeinsam mit der Gemeinde La Paz Centro um Aufnahme in das Projekt „50 kommunale Klimapartnerschaften mit Lateinamerika“ beworben. Unverzichtbar dabei ist die Partizipation der Zivilbevölkerung. Im Rahmen eines kleinen Projektes haben wir in La paz Centro zivilgesellschaftliches Engagement mit der notwendigen Logistik und Infrastruktur ausstatten können. Seitdem hat es mehrere Austausche mit Göttingen als auch Fortbildungen gegeben. Die „alianza climatica“ hat einen eigenen Verein APRODESM, der auch Partner-NGO für die oben beschriebenen Projekte war.
2014 - 2013
Solarbetriebenes Trinkwasserprojekt in der Gemeinde „Cuatro Palo“ in Nicaragua. 140 Familien, die bisher mit kontaminierten flachen Brunnen gelebt haben, erhalten sauberes Trinkwasser aus einem 70 Meter tiefen Brunnen, über eine Chlorierungsanlage wird das Wasser in drei Speichertanks gepumpt und von dort in jedes Haus/Hütte geleitet. Ein ausgebildetes Trinkwasser-Komitee übernimmt die notwendige Administration des Trinkwassers und richtet einen Reparaturfond ein. Jede Familie erhält eine Wasseruhr, nach der abgerechnet wird.
2014-2013
Landkauf und Ausbau einer Bewässerungsanlage für ca. 6 ha Land auf dem landlose Kleinbauern Gemüse anbauen. Dieses war ein sehr schwieriges Projekt, da in den Folgejahren die Regenzeit ausblieb und es für die Bauern nicht möglich war, aus eigener Kraft die Mittel für den Dieseltreibstoff für die Pumpe aufzubringen. Das Projekt „schlief“ im zweiten Jahr erst einmal ein. Jetzt in 2017 wurde es erneut gestartet. Eine gespendete Solar-Pumpe und 12 Panels haben dies ermöglicht. Nun kommen die Bauern aus der Umgebung, übernachten auf der Finca, um die Wasserversorgung abzusichern. „Wasser ist ein Menschenrecht“. Dieses Projekt hat sehr viel Mühe und Zeit gekostet, konnte jedoch am Ende erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die Deutsche Botschafterin hat dieses Projekt begutachten können und hat es sehr gelobt.
2011-2010
Erstes Trinkwasser Projekt in der Gemeinde „Papalonal“: Wasser ist ein Menschenrecht (UN Juli 2010). Nach dem furchtbaren Hurrikan „Mitch“ 1998 wurde diese Gemeinde komplett verwüstet. Die eigenen flachen Brunnen waren kontaminiert, für neue Brunnen fehlte das Geld. Eine holländische Organisation hatte damals einen tiefen neuen Brunnen bohren lassen und wollte ein Biotop anlegen. Wir übernahmen später diesen Brunnen und begannen mit unserem ersten großen Trinkwasser-Projekt. 230 Familien konnten mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Sie beteiligten sich an den Grabungsarbeiten für die Rohrverlegung, erhielten Wasseruhren und wurden von uns in den Folgejahren regelmäßig besucht. Inzwischen sind leider die Energiepreise in Nicaragua derart gestiegen, dass sie kaum noch die Kosten für die elektrische Pumpe aufbringen können. Es wird darüber nachgedacht, auch hier ein solares Pumpensystem zu installieren. Das werden unsere Pläne für 2018 sein.
Alle vorgestellten Projekte wurden mit Unterstützung der Bingo-Stiftung realisiert. Jährlich fanden mindestens zwei Projektbesuche statt. Die Partner wurden ebenfalls zu Fortbildungszwecken nach Deutschland eingeladen. Die Kontakte zu unseren Partnern, Informationen, Monitoring und Abrechnung waren stets auf Augenhöhe, transparent und erfolgreich.
Hier in Deutschland hat Frau Leineweber selbst an Fortbildungen teilgenomen. Besonders die Kontakte zu BENGO und engagement global haben sehr geholfen. Bei BINGO hatten wir jahrelang guten Kontakt zu Herrn Vorberg, von dem Frau Leineweber viel gelernt hat. Herr Vorberg besuchte auch persoenlich das erste Trinkwasserprojekt.
Bereich: Kulturarbeit und weltwärts-Programme
Seit 2008 haben wir insgesamt 85 weltwärts-Freiwillige in unsere Projekte in La Paz Centro Nicaragua entsandt. Sie wurden von uns vor- und nachbereitet. Auch diese Arbeit geschah komplett ehrenamtlich. Mit den Zuschüssen wurden unsere Partner in Nicaragua unterstützt..
Bingo hat uns bei der Produktion eines Dokumentarfilmes unterstützt, eine Regenwaldausstellung in unserer Göttinger Schule mitunterstützt, ebenso wie einige Projektreisen unserer Partner (25 Jahr-Feier mit vielen Veranstaltungen in Göttingen). Entwicklungspolitisch orientierte Konzertlesungen mit Gioconda Belli, Ernesto Cardenal und dem ecuadorianischen Schriftsteller Alberto Acosta „buen vivir“ (seit 2013 – 2015) wurden ebenfalls unterstuetzt.